„Künstlerfreunde“ – so lautet das Motto der dritten CD aus der großen fünfteiligen CD-Dokumentation der Freiburger Münsterorgeln. Im Mittelpunkt steht nun die 2019 von der Schweizer Firma Orgelbau Kuhn erbaute Chororgel mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Dieses farbenreiche Instrument auf der südlichen Chorempore ist prädestiniert für ein so noch auf keiner CD dokumentiertes österreichisches „Gipfeltreffen“: Die Musik von Johannes Brahms (1833–1897), der sich der Orgel in seiner frühen und letzten Schaffensperiode zugewandt hat, trifft auf Werke seiner Freunde, die als bislang nur selten erklingender Geheimtip gelten dürfen. Vom damals etwa 25jährigen Brahms hören wir zwei geradezu dramatische Präludien und Fugen. Von Heinrich von Herzogenberg (1843–1900) hören wir sechs Choralvorspiele, die Brahms gewiss inspiriert haben. Rudolf Bibl war bisweilen Organist bei den von Brahms dirigierten Konzerten im berühmten Saal des Wiener Musikvereins. Und für die Musik von Robert Fuchs hatte sein Mentor Brahms ein Lob, das für die gesamte CD „Künstlerfreunde“ gelten mag: „Alles ist so gewandt, so reizend erfunden; man hat immer seine Freude daran!“
Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten, den Ersatz zweier Instrumente sowie Erweiterungen in den Jahren zwischen 2000 und 2023 präsentiert sich das Orgelquartett der 1960-er Jahre nun als vielseitige und facettenreiche Orgelanlage, die Organisten aus aller Welt immer neu fasziniert und inspiriert. Und so ist es nun auch an der Zeit, den gewachsenen Zustand jedes Instruments und der Gessamtanlage umfassend auf CD zu dokumentieren. Dies geschieht folgerichtig mit einer fünfteiligen CD-Reihe: vier CDs portraitieren jedes Einzelinstrument, eine SACD bringt zudem eindrucksvoll die klanggewaltige Gesamtanlage mit Werken der Spätromantik zu Geltung. Domorganist Professor Matthias Maierhofer hat für dieses ambitionierte Gesamtprojekt Orgelwerke und Registrierungen gewählt, die die spezifischen Charakteristika der Orgeln bestmöglich ausloten und wiedergeben.